Sprache ist ein großes Geschenk. Sie kann eine Brücke sein, Gräben überwinden, sie kann ein Therapeutikum sein, Wunden heilen, sie bringt Menschen zusammen und lässt uns Menschen sein. Sie kann aber auch ein Fluch sein, Mauern bauen, sie kann verletzen und entzweien.
Sprache entfaltet Macht. Und sie sagt auch immer etwas über die Haltungen dessen aus, der oder die sie verwendet. Gerade wegen ihrer Offenbarungen regt Sprache zur Reflektion an. Zum Beispiel auch darüber, wie wir uns als Pflegefachpersonen selbst beschreiben.
Wir sind ganz vieles: Fachkraft, Krankenschwester, Profession – die Zuschreibungen gehen uns nicht aus. Aber was sagt es über uns aus, wenn wir uns zur Selbstbeschreibung eine Lagebezeichnung zuordnen? Wenn wir einen Teil der professionellen Pflege als ‚Basis‘ beschreiben?
Worte haben auch die Funktion, einen Gegenstand oder Sachverhalt von einem anderen Gegenstand oder Sachverhalt abzugrenzen. Wo es eine Basis gibt, gibt es auch etwas anderes. Was ist das? Die da oben? Oder sind es die akademisch ausgebildeten Pflegefachpersonen? Oft, wenn von ‚Basis‘ gesprochen wird, kommt die Sorge zum Ausdruck, man würde diese vergessen.
Vielleicht liegt hier der Hase im Pfeffer: Wir haben eklatante Probleme mit den Versorgunssystemen – die Zukunft bekommen wir nur gestemmt, wenn wir alles anders machen. Auch in der klinischen Pflege. Wir alle sind die Pflegefachpersonen, die unter den gegenwärtigen Bedingungen eine (defizitäre) Versorgung aufrechterhalten und aus dem täglichen Konflikterleben heraus eine Vorstellung davon entwickeln, wie es in Zukunft besser sein könnte.
Vielleicht ernten wir irgendwann die Früchte unseres Handelns. Gewiss nicht morgen. Aber wir tragen gemeinsam und auf Augenhöhe dazu bei, dass wir eine Zukunft als Profession haben. Kein Oben und kein Unten. Gemeinsam.